Von links nach rechts: Moritz Hergl (stellv. Bundesvorsitzender), Helene Salzburger (stellv. Bundesvorsitzende), Alex Weber-Herrmann (Beisitzer), Melanie Thut (Bundesvorsitzende), Mathias Staudenmaier (Schatzmeister), Carolin Robert (stellv. Bundesvorsitzende), Nina Höll (Beisitzerin), Konstantin Petry (Beisitzer), Paula Gehrs (Beisitzerin), Jan Hörnschmeyer (stellv. Bundesvorsitzender), Yana Alimova (Beisitzern), Matthias Meinert (Bundessekretär)
Foto: JEF Deutschland
2024 markiert das 75-jährige Jubiläum der JEF Deutschland, denn vom 2. bis 4. September 1949 versammelten sich rund 40 junge Menschen auf der Wachenburg bei Weinheim und gründeten dort den Bund Europäischer Jugend. Nach den Gräueltaten im Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg waren die Mitglieder fest entschlossen, eine neue europäische Ordnung zu schaffen, die auf Frieden und Kooperation basierte. Sie bezogen sich dabei auch auf das Manifest von Ventotene, das 1941 während des Zweiten Weltkriegs von Altiero Spinelli und anderen Verfechter:innen eines föderalen Europas verfasst wurde. Es enthält die Gründungsprinzipien des europäischen Föderalismus und stelle einen positiven Gegenentwurf zum Faschismus und Nationalismus dar. 1957 benannte sich der BEJ in „Junge Europäische Föderalisten“ um, mit dem klaren Ziel, die Vision eines föderalen Europasvoranzutreiben – ein Europa, das sich auf Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und die Überwindung des Nationalismus stützt.
Heute wie damals, stehen wir vor Herausforderungen: Während die europäische Integration in den vergangenen Jahrzehnten vorangeschritten ist, etwa durch die Personenfreizügigkeit, eine gemeinsame Währung und ein direkt gewähltes Europäisches Parlament, bleibt der politische Gestaltungsspielraum weiterhin oft den Mitgliedstaaten vorenthalten. Dabei behindern nationale Alleingänge ein wirkliches Zusammenwachsen der Menschen Europas – wie zuletzt geschehen durch die einseitig ausgerufenen Grenzkontrollen an den deutschen Binnengrenzen. Nationalistische Rhetorik bietet außerdem extremistischen Kräften Raum, sich zu entfalten.
In einer Zeit, in der politischer Extremismus erstarkt, wie die jüngsten Wahlergebnisse in Deutschland und anderen europäischen Ländern zeigen, sieht sich die JEF in der Pflicht, entschieden für die Demokratie und die europäische Integration einzutreten. Für uns ist klar: Ein föderales Europa, das auf Demokratie und Rechtsstaatlichkeit basiert, und die individuellen Rechte und Freiheiten wahrt, bleibt die beste Antwort auf die Herausforderungen von heute. Und dabei geht es um konkrete Reformen: Eine echte europäische Demokratie erfordert, dass das Europäische Parlament die gleichen Rechte wie der Ministerrat erhält, transnationale Listen bei Europawahlen eingeführt werden und die Macht der Mitgliedstaaten im Entscheidungsprozess reduziert wird, etwa in Bezug auf Vetos.
Beim 71. Bundeskongress der JEF Deutschland Anfang Oktober in Frankfurt (Main) haben sich die Delegierten aus allen Teilen Deutschlands hinter diese politischen Forderungen gestellt. Außerdem wählten sie einen neuen Bundesvorstand, der nun die Aufgabe übernimmt, diese Reformen voranzutreiben und den europäischen Gedanken weiter in die Gesellschaft zu tragen. Und wir haben viel vor: Wir wollen uns im 75. Jubiläumsjahr konkret mit unserer Entstehungsgeschichte auseinandersetzen und mit Veranstaltungen auf der Wachenburg, der Insel Helgoland oder dem Sankt Germanshof gemeinsam mit unseren JEF-Landesverbänden und JEF-Sektionen unserer Nachbarländer über die Zukunft Europas diskutieren. Als neuer Bundesvorstand wollen wir außerdem einen Fokus auf die Erweiterung der Union legen: Nach dem erfolgreichen Vertiefen der Beziehungen mit Jugendorganisationen in der Republik Moldau und Albanien durch den alten Vorstand ist die Verbandsfahrt in den Kosovo ein erster Schritt.
Unsere Agenda ist klar: ein Europa der Bürger:innen muss jetzt Realität werden, und zwar durch einen umfassenden, offenen Dialog, insbesondere mit jungen Menschen. Wir freuen uns, bald in mehr Detail unsere Pläne vorzustellen und freuen uns auf eure Unterstützung!
Euer JEF-Bundesvorstand