Statement der JEF Deutschland zur Parlamentswahl im Kosovo am 9. Februar 2025

Statement der JEF Deutschland zur Parlamentswahl im Kosovo am 9. Februar 2025

Der Kosovo als jüngstes Land Europas hat am 9. Februar 2025 ein neues Parlament gewählt. Diese Wahl ist ein entscheidender Moment für die politische Zukunft des Landes und hat Implikationen für den Friedensprozess, die europäische Integration und die Rolle der Zivilgesellschaft im Kosovo.

Wie erwartet wurde Premierminister Albin Kurti im Amt bestätigt, doch seine Partei Vetevendosje hat die absolute Mehrheit eingebüßt, was die Regierungsbildung erschwert. Laut vorläufigen Ergebnissen der Parlamentswahl am Sonntag bleibt Vetevendosje zwar die stärkste Kraft, fiel jedoch nach Auszählung von 88 Prozent der Stimmen auf 41,3 Prozent zurück. Auf den Plätzen dahinter folgen die liberale Demokratische Partei mit 21,8 Prozent und die konservative Demokratische Liga mit 17,8 Prozent.

Kurti bleibt eine umstrittene Figur, insbesondere wegen seiner Haltung gegenüber der serbischen Minderheit. Diese Politik sorgt für Spannungen, obwohl Fortschritte in diesem Bereich für den Friedensprozess mit Serbien von zentraler Bedeutung sind.

Wir als JEF Deutschland beobachten die Wahl auch vor dem Eindruck unserer Bundesverbandsfahrt vom 26. November bis zum 1. Dezember 2024. Unsere Begegnungen vor Ort, z. B. mit kosovarischen Jugendorganisationen, dem deutschen Botschafter und dem Büro der EU vor Ort, haben uns die Herausforderungen, aber auch das Engagement der jungen Generation für ein friedliches Kosovo und ein vereintes Europa vor Augen geführt. Wir denken an unsere kosovarischen Freund:innen und Mitstreiter:innen bei der JEF Kosovo, die sich aktiv für eine europäische Zukunft ihres Landes einsetzen.

Aus unserem Engagement und unseren Austauschen wissen wir jedoch auch, dass Politik nicht nur auf der großen Bühne gemacht wird. Politik passiert im Kleinen. Gerade der Friedensprozess mit Serbien und das Engagement der Zivilgesellschaft zeigen dies eindrücklich. Auch dadurch wird deutlich: Wir als JEF leben bereits die Vision des föderalen Europas. 

Annäherung und Blockaden

Die Annäherung zwischen Kosovo und der EU findet auf verschiedenen Ebenen statt. Der Kosovo hat 2022 offiziell den Antrag auf EU-Mitgliedschaft gestellt, doch der formelle Kandidatenstatus wurde bisher nicht verliehen. Eine große Hürde bleibt die fehlende Anerkennung durch fünf EU-Staaten, die den Integrationsprozess blockieren. Gleichzeitig zeigen Maßnahmen wie die jüngsten Visaerleichterungen, dass die europäische Perspektive für viele Kosovar:innen greifbar ist.

Wir haben erfahren dürfen, welche Bedeutung dieser Schritt hat und wie wichtig es war, dass dies endlich umgesetzt wurde. Dennoch braucht es mehr als diese kleinen Schritte. Die EU muss klare Signale setzen und den Kosovo als offiziellen Beitrittskandidaten anerkennen. Eine nachhaltige Integration des Kosovo und des gesamten Westbalkans in die EU ist entscheidend für die politische und wirtschaftliche Stabilität der Region und für die Stärkung europäischer Werte. Nur so kann der großen Zustimmung im Kosovo zum Beitritt zu der EU ausreichend Rechnung getragen werden. 

Auch die kosovarische Politik trägt Verantwortung und muss entschlossen Reformen vorantreiben, demokratische Prozesse stärken und Korruption bekämpfen. Die niedrige Wahlbeteiligung bei den Parlamentswahlen verdeutlicht den Handlungsbedarf: Das Vertrauen der Bürger:innen in die Demokratie muss gestärkt werden. Gleichzeitig sind diese Reformen entscheidend, um eine nachhaltige Zusammenarbeit mit internationalen Partnern zu fördern.

Die Rolle der Zivilgesellschaft und Jugend

Die kosovarische Zivilgesellschaft ist eine treibende Kraft im Demokratisierungsprozess des Landes. Organisationen wie das Kosovo Women’s Network und der kosovarische Youth Council setzen sich für Gleichberechtigung, gesellschaftlichen Zusammenhalt und eine starke demokratische Kultur ein. Gleichzeitig verlassen viele junge Menschen das Land aufgrund mangelnder Perspektiven. Dies erschwert ein nachhaltiges zivilgesellschaftliches Engagement junger Menschen vor Ort. Um diese Entwicklung zu stoppen, muss die EU ihre Zusammenarbeit mit der Jugend weiter stärken und neue Möglichkeiten zur politischen und wirtschaftlichen Teilhabe schaffen.

Friedensprozess mit Serbien

Ein zentraler Bestandteil der europäischen Zukunft des Kosovo bleibt der Friedensprozess mit Serbien. Wir unterstützen den fortgesetzten Dialog und die Vermittlung der EU, um eine nachhaltige Lösung für den Konflikt zu finden. Dabei ist entscheidend, dass die Souveränität des Kosovo uneingeschränkt respektiert wird.

Zivilgesellschaftliche Organisationen spielen dabei eine entscheidende Rolle als Vermittler in diesem Prozess. Sie haben direkte Kontakte zu serbischen Partnern, die auf politischer Ebene oft nicht existieren. Die Bürger:innen zeigen, wie Peacebuilding aussehen kann. Gleichzeitig gibt es vor dem Hintergrund des Krieges und der fehlenden Verantwortung große gegenseitige Ressentiments. Wege zur Versöhnung müssen aktiv gefördert und gestaltet werden.

Zukunft in der EU 

Wir als JEF Deutschland setzen uns dafür ein, dass die EU den Kosovo als offiziellen Beitrittskandidaten anerkennt, den Friedensprozess mit Serbien durch klare europäische Perspektiven unterstützt und die Zusammenarbeit mit der kosovarischen Jugend und Zivilgesellschaft intensiviert.

Der Kosovo steht in der Verantwortung, die Werte von Demokratie, Frieden und wirtschaftlicher Zusammenarbeit zu verkörpern. Die EU muss nun handeln, um diese Entwicklung zu unterstützen und dem Kosovo eine echte Beitrittsperspektive zu eröffnen.

 

Statement by JEF Germany on the parliamentary elections in Kosovo on 9 February 2025

Kosovo, the youngest country in Europe, elected a new parliament on 9 February 2025. This election is a decisive moment for the political future of the country and has implications for the peace process, European integration and the role of civil society in Kosovo.

As expected, Prime Minister Albin Kurti was confirmed in office, but his Vetevendosje party lost its absolute majority, making it more difficult to form a government. According to preliminary results of the parliamentary elections on Sunday, Vetevendosje remains the strongest party, but fell back to 41.3 percent after 88 percent of the votes were counted. It was followed by the liberal Democratic Party with 21.8 percent and the conservative Democratic League with 17.8 percent.

Kurti remains a controversial figure, particularly because of his attitude towards the Serbian minority. This policy is causing tensions, although progress on this topic is of central importance for the peace process with Serbia.

As JEF Germany, we are also observing the election in the light of our trip from 26 November to 1 December 2024. Our meetings on the ground, e.g. with Kosovan youth associations, the German ambassador and the EU office on the ground, have shown us the challenges, but also the commitment of the young generation to a peaceful Kosovo and a united Europe. We are thinking of our Kosovar friends and fellow allies at JEF Kosovo, who are actively working towards a European future for their country.

However, we also know from our engagement and our exchanges that politics is not only made on the big stage. Politics happens on a small scale. The peace process with Serbia and the commitment of civil society demonstrate this impressively. This also makes it clear that we as JEF are already living the vision of a federal Europe.

Rapprochement and blockades

Rapprochement between Kosovo and the EU is taking place at various levels. Kosovo officially applied for EU membership in 2022, but formal candidate status has not yet been granted. A major obstacle remains the lack of recognition by five EU states, which are blocking the integration process. At the same time, measures such as the recent visa facilitations show that the European perspective is within reach for many Kosovars.

We got an impression of the significance of this step and how important it was that it was finally implemented. Nevertheless, we need more than these small steps. The EU must send clear signals and recognise Kosovo as an official candidate country. The sustainable integration of Kosovo and the entire Western Balkans into the EU is crucial for the political and economic stability of the region and for strengthening European values. This is the only way to take sufficient account of the strong support in Kosovo for EU accession.

Kosovo’s politicians also bear responsibility and must push ahead with reforms, strengthen democratic processes and fight corruption. The low voter turnout in the parliamentary elections highlights the need for action: citizens’ trust in democracy must be strengthened. At the same time, these reforms are crucial in order to promote sustainable cooperation with international partners.

The role of civil society and youth

Kosovo’s civil society is a driving force in the country’s democratisation process. Organisations such as the Kosovo Women’s Network and the Youth Council are committed to equality, social cohesion and a strong democratic culture. At the same time, many young people are leaving the country due to a lack of prospects. This makes it difficult for young people to become involved in civil society in a sustainable way. In order to stop this development, the EU must further strengthen its cooperation with young people and create new opportunities for political and economic participation.

Peace process with Serbia

The peace process with Serbia remains a central component of Kosovo’s European future. We support the EU’s continued dialogue and mediation in order to find a sustainable solution to the conflict. It is crucial that Kosovo’s sovereignty is fully respected.

Civil society organisations play a crucial role as mediators in this process. They have direct contacts with Serbian partners that often do not exist at a political level. The citizens show what peacebuilding can look like. At the same time, there is great mutual resentment against the backdrop of the war and the lack of responsibility. Paths to reconciliation must be actively promoted and organised.

Future in the EU

As JEF Germany, we are committed to the EU recognising Kosovo as an official candidate country, supporting the peace process with Serbia through clear European perspectives and intensifying cooperation with Kosovo’s youth and civil society.

Kosovo has a responsibility to embody the values of democracy, peace and economic co-operation. The EU must act now to support this development and open up genuine accession prospects for Kosovo.



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Einladung JUNG&SPITZE am 11.02.2025 um 20 Uhr auf Riverside

📢Am 23.02.25 ist Bundestagswahl – und eines ist klar: Europa muss eine zentrale Rolle in der politischen Debatte spielen! Doch wo bleibt die Stimme der Jugend?

Wir bringen junge Stimmen in den Diskurs, die in Fernsehtalkshows oftmals keinen Platz finden. Bei Jung & Spitze kommen Vertreter:innen der Jugendparteien zusammen, um die Themen zu diskutieren, die unsere Generation bewegen! Wie gestalten wir die Zukunft Europas? Welche Rolle spielt Deutschland in der EU? Und wie können junge Menschen echte Veränderung bewirken?

📅 Wann? 11. Februar 2025 20:00 Uhr
📍 Wo? Live auf Riverside und im Stream über YouTube
🎙 Moderation: Mel Thut, Bundesvorsitzende JEF Deutschland

Diskutiert mit Vertreter:innen der Jugendparteien über German Vote, Schengen, Friedens- & Sicherheitspolitik, Ukraine und Klimaschutz – interaktiv, kontrovers und auf Augenhöhe.

Seid dabei bei unseren live Talkshowformat von der Jugend, für die Jugend. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass Deutschland wählt und Europa zählt!✊🏽🇪🇺

👉🏼Hier der Link für Riverside: https://riverside.fm/studio/moritz-hergls-studio
👉🏼Hier der Link für YouTube: https://youtube.com/live/Y173rGlSu_A?feature=share

#jefdeutschland #jungundspitze

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Einladung Webinar “Offene Grenzen UND geregelte Migration – (k)ein Widerspruch!?”

Offene Grenzen UND geregelte Migration – (k)ein Widerspruch!?

👉🏼Mische dich auf der Plattform Riverside in die Diskussion ein.

🌍 Seit über 75 Jahren setzen wir uns in der JEF für ein geeintes Europa ohne Grenzen ein. Heute ermöglicht der Schengen-Raum über 400 Millionen Menschen, frei zwischen Mitgliedstaaten zu reisen, ohne Grenzkontrollen zu durchlaufen – und das seit mehr als 24 Jahren. Nicht erst seit der Covid19-Pandemie kommen diese Regeln aber immer mehr unter Druck und Mitgliedstaaten veranlassen temporäre Grenzkontrollen, die aber immer wieder verlängert werden.

In letzter Zeit werden offene Grenzen immer wieder infrage gestellt – mit dem Argument, dies würde helfen, die illegale Migration zu verhindern. Nicht zuletzt ist das Thema “Migration” wahlentscheidend: Laut ARD-DeutschlandTrend halten 37% der Deutschen Zuwanderung und Flucht für eines der beiden wichtigsten politischen Probleme, um die sich die Politik kümmern muss.

🚧 Die Bundesregierung unter Federführung von Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat im September 2024 Grenzkontrollen an allen deutschen Binnengrenzen angeordnet. Wir als JEF haben uns hier deutlich dagegen positioniert. Beim Bundeskongress 2024 haben wir außerdem eine Resolution verabschiedet, in der wir vor allem einzelne Aspekte der GEAS-Reform kritisieren. Doch wie bekommen wir Personenfreizügigkeit in Europa UND eine geordnete und humane Migrationspolitik zusammen?

Darüber möchten wir gerne mit euch diskutieren und laden euch daher herzlich zu einer Online-Akademie am 06. Februar von 19.00 bis 20.30 Uhr ein. Hier wollen wir mit euch ins Gespräch kommen und von folgenden Expert*innen hören:

  • Judith Kohlenberger Migrationsforscherin der WU Wien
  • Sven Hüber Stellv. Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei
  • Monzer Haider Flüchtlingsrat Baden-Württemberg

Moderation: Moritz Hergl Stellv. Bundesvorsitzender der JEF Deutschland

Die Anmeldung kann auf YouTube im Livestream HIER verfolgt werden.

 

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Grenzkontrollen sind keine Lösung, Herr Merz!

Grenzkontrollen sind keine Lösung, Herr Merz!

Ein Kommentar von Moritz Hergl, stellvertretender Bundesvorsitzender

Friedrich Merz, der Kanzlerkandidat der Union, hat sich als Antwort auf die Messerattacke in Aschaffenburg für dauerhafte Grenzkontrollen an den deutschen Binnengrenzen ausgesprochen. Außerdem kündigte er an, er wolle illegale Einreisen durch direkte Zurückweisung an den Grenzen stoppen.

Bei der schrecklichen Tat in Aschaffenburg kamen ein zweijähriger Junge marokkanischer Abstammung sowie ein 41 Jahre alter Mann ums Leben. Ein zweijähriges Mädchen, das aus Syrien stammt, wurde schwer verletzt. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen.

Die Polizei geht laut ersten Ermittlungen von einer psychischen Erkrankung des Tatverdächtigen aus. Nach Deutschland eingereist sei der aus Afghanistan stammende Mann Mitte November 2022. Er hatte seine freiwillige Ausreise bereits angekündigt und sein Asylverfahren sei daraufhin beendet worden. Ausgereist ist er aber nicht.

Die Vorschläge von Merz folgten als Reaktion auf die Tat, zielen aber auf die gesamte Regelung von Personen-Freizügigkeit in der EU. Die Maßnahmen, die er zur Not mit Stimmen der AfD im deutschen Bundestag durchsetzen möchte, sind somit eine Fortführung der fehlgeleiteten Europapolitik der Ampelregierung. Diese hatte bereits im September Grenzkontrollen an allen deutschen Grenzen eingeführt.

Wir in der JEF sehen die Grenzkontrollen als reine Symbolpolitik. Sie sind rechtlich nicht mit dem Schengener Grundkodex vereinbar und eine Axt an die Idee eines vereinten und demokratischen Europas. Die Vorschläge, Asylsuchende an den Grenzen abzuweisen verstoßen ebenso gegen EU Recht. Eine Kanzlerkandidatur legitimiert nicht dazu, geltendes Recht durch populistische Maßnahmen zu suspendieren. Im Gegenteil: Es verhindert die Auseinandersetzung mit echten nachhaltigen Lösungen.

Bereits im letzten September haben wir eine Petition gegen die deutschen Binnengrenzkontrollen gestartet. Für uns Europäische Föderalist:innen sind diese nationalen Alleingänge keine Antwort auf globale Herausfordeungen, diese können nur zusammen in einem föderalen Europa gelöst werden.

Für uns gilt nach wie vor der Grundsatz: #DontTouchMySchengen. Dass man ohne Kontrollen durch Europa reisen kann, ist eine riesige Errungenschaft der europäischen Einigung. Unser Einsatz für eine Europäische Föderation ohne Schlagbäume geht weiter!

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Am 20. Januar wird Donald Trump zum zweiten Mal als US-Präsident vereidigt. Was bedeutet dies für Europa?

Am 20. Januar wird Donald Trump zum zweiten Mal als US-Präsident vereidigt. Was bedeutet dies für Europa?

Kommentar von Alex Weber-Herrmann, Beisitzer im JEF Bundesvorstand

Diese Amtszeit wird sich deutlich von der des Jahres 2016 unterscheiden. Donald Trump wird ins Weiße Haus zurückkehren, unterstützt von einem konservativen Supreme Court sowie republikanischen Mehrheiten im Repräsentantenhaus und im Senat. Diese Mehrheiten werden von einer deutlich extremeren und radikaleren Republikanischen Partei getragen, die sich stärker an Trump gebunden fühlt als noch vor acht Jahren. Daher ist davon auszugehen, dass Trump – abgesehen von wenigen institutionellen Beschränkungen wie dem Filibuster – nahezu uneingeschränkt regieren könnte.

Diese neue politische Realität wirft ein erschreckendes Bild auf die zukünftigen Lebensbedingungen in den USA sowie auf die Gestaltung unserer Welt in den kommenden vier Jahren. Das genaue Ausmaß dieser Veränderungen ist zwar noch nicht absehbar, doch Trumps Rhetorik und die Zusammensetzung seines Kabinetts zeichnen bereits eine düstere Perspektive. Es ist zu erwarten, dass die zukünftige US-Regierung eine Politik der Polarisierung und des christlichen Nationalismus verfolgen wird, die Rechte von Frauen und Minderheiten verstärkt gefährdet, sowie die demokratischen Grundwerte wie Meinungsfreiheit und eine unabhängige Justiz vermutlich unter erhöhten Druck setzen wird.

Neben den besorgniserregenden Entwicklungen innerhalb der USA ist auch mit unangenehmen Konsequenzen auf internationaler Ebene zu rechnen. Die USA werden in den kommenden vier Jahren kein verlässlicher Partner des Westens sein. Die Amtseinführung von Trump markiert das Ende der Zusammenarbeit mit einem überzeugten Transatlantiker und den Beginn einer “America First”-Präsidentschaft. Dies könnte dazu führen, dass die USA künftig als Antagonist und sogar als systemischer Rivale des Westens auftreten. Trumps bisherige Rhetorik, einschließlich seiner Drohungen umfassender Zölle gegen alle Drittstaaten sowie seiner imperialistischen Äußerungen über mögliche militärische Gewalt gegenüber US-Verbündeten und neutralen Staaten, dient als ernüchternde Warnung für die künftige geopolitische Realität.

Als zivilgesellschaftliche Jugendorganisation glauben wir fest an die Kraft von Kooperation und Demokratie.

Denn trotz der düsteren Aussichten für die nächsten vier Jahre ist nicht alles verloren. Es gibt weiterhin zahlreiche Akteure in den USA, die unsere Werte teilen und auf Kooperation und Demokratie setzen. Bereits jetzt ist erkennbar, wie einzelne Gruppen und Institutionen innerhalb der USA Trumps Hass und Hetze mit Toleranz und Verständnis begegnen. Es wäre ein Fehler, sich von den USA abzuschotten. Dies gilt nicht nur für die europäischen Regierungen, sondern insbesondere für die Zivilgesellschaft in Europa.

Dennoch sendet die zweite Amtszeit von Donald Trump das bislang deutlichste Signal, dass sich die Europäische Union weiter integrieren und vereinen muss, um Frieden, Wohlstand und die Lebensrealität der Menschen in Europa zu sichern. Angesichts der USA, die auf Konkurrenz statt auf Kooperation setzt, ist es für Europa unerlässlich, die eigene Abhängigkeit von den USA kritisch zu hinterfragen, um unsere Sicherheit und unseren Wohlstand zu garantieren. Eine freie, demokratische und handlungsfähige EU ist die einzige Option, um der jungen Generation eine Zukunft zu bieten. Nur ein föderales und vereintes Europa hat die nötige Handlungsfähigkeit, um globalen Herausforderungen gerecht zu werden und seine Rolle als eigenständiger Akteur in einer multipolaren Welt zu festigen.

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Statement der JEF Deutschland zur Rolle einer künftigen Bundesregierung in der EU: Deutsche Europapolitik geht nur mit uns Jungen

Deutsche Europapolitik geht nur mit uns Jungen

Nina Höll, Beisitzerin der JEF, 10.01.2025

Wenn wir daran denken, wie wir Europa zukunftsfähig machen können, muss die junge Generation mitgedacht werden, denn auf uns kommt es an. 

Wie eine aktuelle Umfrage der Forsa im Auftrag der Europäischen Bewegung Deutschland bestätigt, sehen besonders junge Menschen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren der EU positiv gegenüber. 88 % der Wahlberechtigten erachten die deutsche Mitgliedschaft in der EU als (sehr) wichtig. Dabei wird außerdem ganz klar deutlich, dass der Wunsch besteht, Themen wie Wirtschaft, Migration und Demokratie nicht nur national, sondern auf EU-Ebene zu lösen. Damit dabei auch langfristige Lösungen gewährleistet werden, ist es wichtig auf uns, die junge Generation zu hören und uns aktiv in den Prozess einzubeziehen. 

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Rückblick auf ein erfolgreiches Parlamentarisches Europaforum 2024 im Bundestag

Deutschland wählt, Europa zählt!

Ein paar Tage ist es nun schon her, dass wir die coole Chance hatten, Europa direkt in den Bundestag zu bringen! Zusammen mit den vier Abgeordneten Yannick Bury MdB (CDU), Chantal Kopf MdB (Grüne), Josip Juratovic MdB (SPD) und Thomas Hacker MdB (FDP) und rund 80 jungen Menschen starteten wir in unsere Bundestagswahlkampagne und fühlten den Panelist:innen mit allerlei Europathemen auf den Zahn.

Auf der Agenda standen unter anderem die Unterstützung der Ukraine, besserer Klimaschutz, Desinformation in den sozialen Medien und die Lage unserer Demokratie in Europa. Heiß debattiert wurde zusammen mit den jungen Zuschauer:innen die Frage nach einem TikTok Verbot, wie die Überwindung der Klimakrise finanziert werden soll oder ob eine Erweiterung der EU durch eingeschränkte Stimmrechte für neue Mitgliedstaaten eine gute Idee wäre.

Fest steht: deutsche Bundespolitik funktioniert nicht ohne Europa und die neue Bundesregierung hat eine Verantwortung, die drängenden Herausforderungen unserer Zeit europäisch anzugehen und eine Vorbildrolle einzunehmen.

Wir freuen uns darauf, den Bundestagswahlkampf in den nächsten Wochen europäisch zu gestalten: vor Ort, in allen Teilen Deutschlands!

Hast du Lust, diese challenge gemeinsam mit uns anzugehen? Dann komm noch heute zur JEF!

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Die Zukunft des Nahost-Konflikts: Reflektionen der JEF Deutschland // The future of the Middle East conflict: reflections by JEF Germany

Die Zukunft des Nahost-Konflikts: Reflektionen der JEF Deutschland

Stand: 14.12.2024, English version below

Über ein Jahr ist seit den von der Hamas koordinierten Terrorangriffen am 7. Oktober 2023 in Israel vergangen, die eine neue Gewaltspirale rund um den komplexen historischen Konflikt im Nahen Osten verursacht haben. Dieser umfasst unter anderem Akteur:innen aus Israel, Palästina, Libanon, Syrien und dem Iran. 

Seitdem war es von unserer Seite still. Dies heißt nicht, dass keine Debatten geführt, Positionen ausgearbeitet und Argumente ausgetauscht wurden – im Gegenteil. Kein Konflikt spaltet junge Menschen in Deutschland im Jahr 2024 so sehr wie dieser. So zeigt die Shell Studie 2024, dass von den befragten 15 bis 25 Jährigen knapp ein Drittel (30 %) begrüßt, dass sich Deutschland klar auf die Seite Israels gestellt hat, genauso viele lehnen dies jedoch ab. Etwa ein Viertel (27%) ist in dieser Frage unentschieden. 

Die Komplexität des Konfliktes in seiner Gänze nur ansatzweise abzubilden ist unmöglich und die katastrophale humanitäre Lage sowie die historische Dimension des Leids machen den Konflikt hoch emotional. Wir beobachten, wie wenig Raum für konstruktive Debatten und Empathie besteht und ein offener Diskurs zunehmend nicht mehr möglich ist.

Trotzdem möchten wir uns als Junge Europäische Föderalist:innen äußern und unsere Rolle begreifen. 

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Staffelübergabe im Auswärtigen Amt bei Staatsministerin Anna Lührmann

Nicht alle Tage passiert es, dass wir eine ehemalige JEFerin als Staatsministerin für Europa im Auswärtigen Amt sitzen haben 💚😍
Gestern waren unsere Bundesvorsitzende Melanie Thut und unsere Bundesvorsitzende a.D. Clara Föller bei Anna Lührmann, Staatsministerin für Europa, eingeladen für ein Hintergrundgespräch zur Staffelübergabe an der Spitze der JEF Deutschland. Clara bedankte sich für die gute Zusammenarbeit in den letzten Jahren und die drei machten einen Recap zur Europapolitik der noch amtierenden Bundesregierung. Natürlich stand auch die Zukunft Deutschlands in Europa auf der Agenda und wir präsentierten unsere Gedanken zur Bundestagswahl.

In den Herausforderungen unserer Zeit braucht es eine Bundesregierung, die europäisch denkt und noch viel wichtiger auch handelt. Deutschland muss mit einer starken Stimme für europäische Lösungen und die Weiterentwicklung der EU werben und mit nationalen Alleingängen wie zuletzt zu #Schengen aufhören. Es braucht echte europäische Politiker:innen in Deutschland, die Verantwortung übernehmen und Vorbild sind.

Wir sind gespannt auf alles was kommt und danken Anna für das tolle Gespräch!

#DeutschlandWähltEuropaZählt

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Bewirb dich jetzt für das Studienjahr 2025/26 am College of Europe!

Du interessierst dich für European Studies, hast bereits einen Bachelor- oder Masterabschluss, strebst eine Karriere in der #EU an und willst dich aktiv an einer starken & demokratischen Zukunftsperspektive der EU beteiligen?

All das kannst du am College of Europe in Brügge, in Warschau oder in Tirana erlernen und erleben!

Bewirb dich jetzt für das Studienjahr 2025/26 und studiere in einem internationalen Umfeld in postgradualen Masterprogrammen Politik, Internationale Beziehungen, Recht, Wirtschaft, Interdisziplinäre Studien oder Europäische Transformation und Integration. Angeleitet von renommierten Professorinnen und Professoren sowie unterschiedlichsten Gastdozierenden lernst du in dem zehnmonatigen Studium auf Englisch und Französisch gemeinsam mit Studierenden verschiedenster Nationen.

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Mehr Informationen findest du hier: https://netzwerk-ebd.de/projekte/college-of-europe/

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