In dieser Ausgabe geht es um die immer wiederkehrende Frage nach der europäischen Identität: Gibt es so etwas
wie eine europäische Identität überhaupt und wodurch zeichnet sie sich aus? Der treffpunkt.europa 03/2015: Europäische Identität ist die letzte gedruckte Ausgabe des Mitgliedermagazins der Jungen Europäischen Föderalisten sein. An dieser Stelle sei allen Chefredakteur*innen und Redaktionen gedankt, die seit 2004 dieses Medium ermöglicht und dabei das Verbandsleben intensiv geprägt haben.
Raphael Kruse leitet in die Debatte ein, indem er die Begrifflichkeit der Identität aus einer wissenschaftlich-analytischen Perspektive beleuchtet, bevor Anna Ferrari darlegt, wie sehr vor allem die Jugend Europas derzeit den Glauben an ein gemeinsames Europa verloren hat, doch wie schnell ein offener Austausch zwischen jungen Menschen aus verschiedensten europäischen Ländern die Gemeinsamkeiten in den Vordergrund rücken lässt, die ihrer Meinung nach identitätsstiftend seien.
Es folgt eine Gegenüberstellung verschiedener Standpunkte zu europäischen Grundwerten aus Aufzeichnungen vom Internationalen Berlin-Seminar 2015. Kai Pittelkow demontiert in seinem Beitrag das Argument der Schicksalsgemeinschaft Europa“ und verweist darauf, dass die EU keinen mystischen Vergangenheitsbezug aufweist. Christian Moos, Generalsekretär der Europa-Union Deutschland, hält ein Plädoyer für Freiheit, Vielfalt und Offenheit in Europa, aus deren Erfahrungsraum eine gemeinsame europäische Identität erwachsen könne. Markus Breitweg hält die aktuelle Flüchtlingskrise in Europa trotz aller Schwierigkeiten und Herausforderungen für eine Chance, endlich eine europäische Identität, ein europäisches Bewusstsein für ein europäisches Problem zu fördern, während Martin Renner die Gefahr eines neuen nationalstaatlichen Diskurses als Antwort auf die Terroranschläge von Paris sieht, die den Rechtspopulisten und Europagegnern in die Hände spielt.
Aida Dos Santos stellt als kleinen Exkurs das Konzept der Unionsbürgerschaft vor, bevor Mathias Staudenmaier das Spannungsverhältnis zwischen der Idee der barrierefreien Kommunikation mittels einer gemeinsamen Lingua Franca und der Sprachenvielfalt Europas beleuchtet. Robin Mudry analysiert die französischen Regionalwahlen und stellt vor, wie der Front National das menschliche Bedürfnis nach kulturellem Identitätsbezug nutzt und damit insbesondere bei jungen Menschen erfolgreich ist. Und für die Serie „Europa in…“ erklärt uns Sabrina Meyer die britische Wahrnehmung einer gewissen Einzigartigkeit Großbritanniens, die als „British exceptionalism“ beschrieben wird, und den Abschluss der inhaltlichen Beiträge zur Debatte um eine europäische Identität bildet.
Im internen Teil nehmen wir einen Jahresrückblick vor und schauen uns an, was unser Verband 2015 alles geleistet hat. Zwei ehemalige Chefredakteure von treffpunkt.europa kommentieren ihre Lieblingsartikel aus ihrer Zeit als
Chefredakteur*in, bevor Marcel Wollscheid am Ende das letzte Wort als eine Art Überleitung zum Online-Magazin treffpunkteuropa.de gebührt.
Wir wünschen euch nun viel Vergnügen beim Lesen dieser letzten Ausgabe!