Mit dem dreijährigen Projekt „Making Europe Work“ zielen die Europäische Akademie Otzenhausen und die Jungen Europäischen Föderalisten Deutschland e.V. auf die das Empowerment, die Koordinierung und Vernetzung sowie die gemeinsame Projektentwicklung von Jugendlichen aus Deutschland, Frankreich sowie der Westbalkanregion.
Die derzeitigen Problemstellungen in Europa sind durch nationalstaatliche Alleingänge nicht zu lösen. Vielmehr verlangen sie nach einem grenzübergreifenden Dialog und einem besseren Völkerverständnis, für das eine starke transnationale Jugendbewegung über die Grenzen der EU hinweg maßgeblich ist!
Im Rahmen der ersten Präsenzphase, die vom 01.-08. Mai in der Europäischen Akademie Otzenhausen im Saarland stattfand, galt es erstens, die Gruppe miteinander bekannt zu machen und den jeweiligen historischen, politischen und sozio-kulturellen Hintergrund kennenzulernen. Zweitens sollten die Teilnehmenden, die sich in ihren Ländern bereits für verschiedenen Organisationen engagieren, aktiviert und professionalisiert werden. Drittes Ziel war die Entwicklung von Projektideen und die Gruppenfindung für die zukünftige Arbeit.
Dank der breiten Netzwerke der EAO und der JEF Deutschland konnten 25 hochmotivierte Teilnehmer*innen aus sieben Ländern für das Projekt gewonnen werden, die in ihrer Heimat in über 17 verschiedenen Organisationen aktiv sind (u.a.: Local Democracy Agency Niksic, Montenegro; Youth for Peace, Sarajevo; Istituto Pace Sviluppo Innovazione Acli (IPSIA) Pristina, Kosovo; Union of secondary school unions of Serbia (UNSS), Subotica, Serbien; MoveUP!, Becej, Serbien, Arka Youth Centre, Shkodra, Albanien).
Nach der Ankunft und einem ersten Kennenlernen am ersten Tag, wurden am Montag zunächst die Erwartungshaltung und die Teilnahmemotivation der Gruppe abgesteckt. Anschließend gelang es EAO Studienleiter Daniel Horst in vielseitigen Workshops mit Hilfe von Sprachanimation und Rollenspielen ein besseres interkulturelles Verständnis auf- und Kommunikationshemmungen abzubauen. Dabei führte insbesondere der „Besuch auf der Insel Albatros“ zu regen Diskussionen innerhalb der Gruppe. Ein thematischer Input von Sebastian Zeitzmann zu den aktuellen Herausforderungen und Perspektiven des Europäischen Integrationsprozesses rundete den Tag ab. Hierbei wurde insbesondere die politische Situation der Westbalkanregion diskutiert.
Am dritten Seminartag machten sich die Teilnehmer*innen auf nach Straßburg. Hier fand zunächst eine politisch-historische Stadtführung mit Marila Boutineau und – nach einem traditionellen elsässischen Mittagessen – ein Besuch beim Europarat statt. Dank einer Präsentation und Gesprächsrunde mit Javier Gomez de Aguero und Jenna Shearer-Demir von der Programming Division of the Office of the Directorate General konnte die Gruppe viel interessantes Hintergrundwissen über die Aktivitäten des Europarates in Süd-Osteuropa erlangen. Anschließend fand noch eine Besichtigung des Europäischen Parlaments mit Francois Regnier vom Besucherdienst statt, bevor die Rückreise nach Otzenhausen angetreten wurde.
Am vierten Tag diskutierten die Teilnehmenden zunächst in Kleingruppen die jeweiligen aktuellen politischen Problemlagen in ihren Ländern sowie die Perspektiven auf Europa und stellten diese anschließend der Gesamtgruppe vor. Dabei wurden insbesondere bei den vertretenen Balkanländern nicht nur viele interessante Gemeinsamkeiten, sondern auch drastische Unterschiede in der politischen Kultur herausgearbeitet.
Den Nachmittag verbrachte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann mit einer interaktiven politischen Stadtrallye in Saarbrücken, bevor sie sich am Abend zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion im Rathausfestsaal unter dem Titel: „Zwischen Kulturen & Religionen, Vergangenheit & Zukunft – europäische Perspektiven für den Westlichen Balkan“ einfanden.
Hier konnten sie nicht nur einer interessanten, von Dr. Andreas Marchetti moderierten Diskussion lauschen, sondern auch ihre Fragen an die Diskutant*innen Doris Pack, Gabriela Vojvoda und Daniel Gjokjeski stellen.
Bevor es am Donnerstag dann an die konkrete Projektentwicklung ging, musste die Gruppe, angeleitet von Tilmann Hartung, stellvertretender Bundesvorsitzender der JEF Deutschland, und Gajane Gevorkjan, Vorsitzend der JEF Saarland, in einem Workshop zur Kampagnenplanung und Medienarbeit zunächst ihre Kreativität und ihre Medienkompetenzen unter Beweis stellen.
Nach einem World Café, in dem sich die Teilnehmenden nochmal zu interkultureller Bildungsarbeit, Kampagnenplanung, kreativen Formaten und Netzwerkarbeit austauschen konnten, entwickelten die jungen Multiplikatoren erste Projektideen und fanden sich zu ersten Arbeitsgruppen zusammen. Gestärkt durch ein Grillfest auf dem Hof der Akademie, wurden diese Ideen am Freitag von CIFE-Referent Tobias Flessenkemper dann direkt aufs Herz und Nieren geprüft.
In Kurzvorstellungen mussten die Gruppen in verschiedenen Kategorien beispielsweise die Relevanz und Praktikabilität ihres Projektes unter Beweis stellen und im Rahmen eines kurzen Pitches üben, wie man die eigene Projektidee potentiellen Geldgebern richtig verkauft.
Nach diesem intensiven Workshop hatten die Teilnehmenden am Nachmittag Zeit, die Projektideen unter der saarländischen Frühlingssonne oder bei einem Waldspaziergang weiterzuentwickeln.
Am Samstag galt es nun, die nächsten Schritte für die Projektarbeit und das Making Europe Work Projekt als Ganzes zu planen. Hierzu führte Malte Steuber, stellvertretender Vorsitzender der JEF Deutschland, in die Nutzung eines Onlineforums mit integrierter Office, Google und Video-Chat Funktion ein, welches von den Teilnehmenden für die weitere Projektentwicklung und den gegenseitigen Austausch genutzt wird.
Nach einer weiteren Projektvorstellung, bei denen die jeweiligen Gruppen insbesondere Feedback von den anderen Teilnehmer*innen einholten, ging die erste Präsenzphase mit einer Evaluation bereits dem Ende entgegen. Gemeinsam fuhr die Gruppe nochmals nach Saarbrücken, um das Seminar gemütlich ausklingen zu lassen, bevor sich am Sonntagmorgen alle auf die Heimreise machten. Während die Gruppenarbeit nun weiter voranschreitet und die Teilnehmer*innen sich im Rahmen von Videokonferenzen und gegenseitigen Besuchen wiedersehen, ist die nächste Präsenzphase für Juni 2017 geplant.