7. und 8. November 2015, Prag: Nachdem uns die Jungen Europäischen Föderalisten aus Tschechien im Mai diesen Jahres in Passau besucht hatten, war es nun Zeit für einen Gegenbesuch in Prag. Mit großer Vorfreude machten wir uns bereits am Freitagmittag per Bus und Auto auf den Weg zu einem intensiven Austauschwochenende, das im Rahmen des Twinning Programms der JEF Europe stattfand. Besonders freuten wir uns darüber, dass auch jeweils ein Vertreter der JEF Polen und der JEF Frankreich dabei waren – so war unser Treffen diesmal noch ein bisschen europäischer als beim letzten Mal.
Themen, die auf der Agenda natürlich nicht fehlen durften, waren der Krieg in Syrien und die Finanzkrise in Griechenland. Auch die Flüchtlingskrise, die die JEF Passau besonders betrifft, war Teil der Diskussionen. Die JEF Passau und die JEF Czech Republic tauschten sich dabei lebhaft über ihre Erfahrungen aus. Mitglieder der JEF Czech Republic berichteten von einer populistisch und oft bissig geführten Debatte in der tschechischen Öffentlichkeit. Im Rahmen eines Vortrags berichtete der Syrer Chalid Bitar, der die „Syrian Free Community“ in Tschechien mitgegründet hat, wie schwierig es ist, in der tschechischen Regierung Unterstützung für Flüchtlingshilfe zu erhalten. Im Rahmen dieser Diskussion stellten wir uns auch die Frage nach der Zukunft Europas. Wollen wir wirklich in einem Europa leben, in dem jeder in erster Linie an sich selbst denkt oder wollen wir die Europäische Integration wieder fokussierter vorantreiben, die, wie es scheint,in letzter Zeit immer mehr Zuspruch verloren hat?
Besonders erwähnt sei an dieser Stelle der Vortrag des begeisterten tschechischen Föderalisten Jakub Jermář zum Thema „Europäischer Förderalismus“. Er brachte uns das Konzept eines geeinten Europas näher, welches die EU zwar im Namen trägt, welches aber doch für viele europäischer Bürger angesichts der aktuellen Probleme wie ein Ideal aus anderer Zeit erscheinen muss. Jermář machte deutlich, dass Europa als Förderation kein Staatenbund, sondern ein Bundesstaat sein würde, in welchem wir ganz selbstverständlich zwei Identitäten besitzen würden. Mit Sicherheit hat uns sein Vortrag sehr zum Nachdenken angeregt, weshalb wir es uns zum Ziel gesetzt haben, bis zu unserem nächsten Treffen mit der JEF Czech Republic eine gemeinsame europäische Verfassung zu erarbeiten. Wir ahnen bereits jetzt, dass es während der Arbeit daran in den kommenden Monaten wieder viele spannende Diskussionen zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der EU geben wird.
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