Vom 7. bis 9. Oktober kam der Bundeskongress der Jungen Europäischen Föderalisten Deutschland in Würzburg zusammen. Nach der Sitzung des Bundesausschusses, dem Gremium der JEF Landesverbände, am Freitagabend, eröffnete der Bundesvorsitzende David Schrock den Bundeskongress am Samstagmorgen. Der Bundesvorstand unter Schrock präsentierte den Delegierten einen starken Verband, der in den letzten zwei Jahren insbesondere im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und in der Zusammenarbeit mit der Europa-Union Deutschland und weiteren Partnern gewirkt hatte. Doch in den Berichten wurde auch deutlich, dass es Gründe genug gibt, das Engagement für die Europäische Union und Europas Jugend zu stärken. Anhaltend hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa, stagnierende Wirtschaftszahlen, das Auseinanderdriften von Staaten durch nationale Tendenzen sowie der Austritt Großbritanniens aus der europäischen Gemeinschaft bedrohen den Zusammenhalt in der EU und bieten Nährboden für nationalistische Bewegungen und Rechtspopulismus.
Deswegen positionierten sich die JEF im Leitantrag für eine Stärkung der demokratischen Kräfte gegen den zunehmenden Rechtspopulismus auf dem Kontinent. Die Themen Jugendarbeitslosigkeit und eine gemeinsame Steuerpolitik müssen wieder stärker in den europäischen Fokus gerückt werden. In Bezug auf den wachsenden Nationalismus, auch in Deutschland, verständigten sich die Delegierten darüber, keine aktive Zusammenarbeit mit der AfD zu suchen. In einem Antrag zur EU-Jugendstrategie fordern die JEF fordern die Europäische Kommission und das Europäische Parlament dazu auf, Jugendpolitik europaweit zu gestalten und nicht länger als Nischenthema zu behandeln. Dank eines Dringlichkeitsantrages der norddeutschen Sektionen der JEF wurde beschlossen, Schottland die Tür in die Europäische Union weiter offen zu halten. Die Rolle der JEF sieht der Verband selbst in der weiterführenden Unterstützung von proeuropäischen Jugendorganisationen in Schottland.
Nicht nur inhaltlich, sondern auch personell traf der Bundeskongress große Entscheidungen. Mit der Entlastung des Bundesvorstandes 2014-16 standen die Wahlen der kommenden Amtszeit von zwei Jahren an. Als Bundesvorsitzender wurde Manuel Gath gewählt, der bisher den Landesvorsitz der JEF Hessen inne hatte. „Die Öffentliche Debatte über Europas Zukunft steckt im Krisenmodus fest, daher braucht es föderale und positive Impulse der jungen Generation“, so der Politikwissenschaftler nach seiner erfolgreichen Wahl. Der Generalsekretär Christian Moos der Europa-Union (EUD) schloss sich dieser Ansicht an. Er adressierte an die Delegierten, dass gemeinsame Anstrengungen für das europäische Projekt nötig seien.
Zum Bundessekretär wählten die Delegierten Martin Luckert (Thüringen), zur Schatzmeisterin Ricarda Dubbert (Berlin-Brandenburg). Malte Steuber (Nordrhein-Westfalen) wird als International Officer und einer der stellvertretenden Bundesvorsitzenden weiterhin den Kontakt zur Europa-Ebene halten. Wiedergewählt in diese Position wurde auch Gerhard Soyka (Niedersachsen/Sachsen-Anhalt), die weiteren Stellvertreterinnen sind Silvia Behrens (Sachsen-Anhalt) – bislang Beisitzerin – und Linda Jaberg (Saarland). Als Beisitzer*innen komplettieren Stefan Sachsenhauser (Bayern), Paula Thierack (Nordrhein-Westfalen), Juliane Weller (Baden-Württemberg) und Charlotte Wiesenthal (Berlin-Brandenburg) den Bundesvorstand.
Der Bundeskongress dankte dem Vorstandsteam um David Schrock für seine geleistete Arbeit in den vergangenen Jahren. Die Delegierten quittierten das Engagement mit langem Applaus. Aus dem Bundesvorstand schieden am Wochenende auch Bundessekretär Vincent Venus, Schatzmeisterin Sandra Schumacher, die stellvertretenden Bundesvorsitzenden Katharina Borngässer und Tilmann Hartung sowie die Besitzer Christoph Schmidt, Isabella Schupp, Marina Lessig und Christian Gonder aus. Auch die Referentin des Bundesvorstandes Stéphanie Serna Gradstein verabschiedete sich aus dem Team.
Besonders erfreulich war auch das Hinzukommen von Delegierten aus Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. In diesen beiden Bundesländern hatten sich in diesem Jahr zwei Landesverbände gegründet. Das bedeutet, dass die Jungen Europäischen Föderalisten nun wieder in allen Bundesländern vertreten sind und ihre Bemühungen als proeuropäischer Jugendverband für eine föderales Europäische Union fortsetzen. Unterstützung dabei findet die JEF auch in Dachverbänden wie den Deutschen Bundesjugendring und den Jugendorganisationen der Parteien von CDU, SPD, Grünen und FDP. In einer Diskussionsrunde am Samstagabend begrüßte der Kongress Lea Sedlmayr, Referentin für Europäische Jugendpolitik des Bayerischen Jugendrings, Moritz Heuberger von der Grünen Jugend und Katharina Schreiner von den Jungen Liberalen.
Der 63. JEF-Bundeskongress endete am Sonntagmittag mit dem Gefühl, dass Europa zwar derzeit in der Krise steckt, aber dass die Motivation des Verbandes größer denn ist, sich noch aktiver für die Politik Europas und die Anliegen der jungen Europäer*innen einzusetzen. „Europa – Wir retten immer noch!“ bleibt also der Vorsatz und der Antrieb unserer Verbandsarbeit und unserer Mitglieder und in Zusammenarbeit mit unseren Partner sind wir zuversichtlich, Europas Jugend zu stärken und unsere politischen Forderungen in die Politik und die Öffentlichkeit zu tragen.
Der scheidende Bundesvorstand und der neu gewählte Bundesvorstand bedanken sich bei allen Delegierten und Gästen des Kongresses und insbesondere bei unserem Gastgeber-Verband, der JEF Würzburg, für diesen spannenden und erfolgreichen Bundeskongress 2016.
Weitere Fotos und die konsolidierten Beschlüsse des 63. Bundeskongresses folgen in Kürze.