Beschluss des 57. Bundeskongress vom 9. bis 10. Oktober 2010 in Berlin

Bildungs- und Ausbildungsmobilität junger Menschen in Europa – Mobilität, Qualifikation, Zugang und Anerkennung

Beschluss im Wortlaut:

Junge Menschen in Europa wollen Chancengleichheit, politische und soziale Partizipation sowie die Anerkennung ihrer Abschlüsse und Leistungen – die Bildungsstreiks zeugen von Unzufriedenheit! Europäische Arbeitgeber_innen wollen junge, gut ausgebildete und flexible Arbeitnehmer_innen einstellen. Die Aufgabe der Politik: diese Kluft überbrücken; nicht nur von „Zukunftsfähigkeit“ sprechen, sondern Voraussetzungen und Anerkennung dafür schaffen!

Die Bildungs- und Ausbildungspolitik der Europäischen Union besteht in der Kooperation nationaler Behörden und europäischer Stakeholder, im best practice-Austausch sowie in der Entwicklung und Verwaltung von Förderprogrammen. Im Bereich der Mobilitätsförderprogramme gilt zur Zeit (2007-2013) das „Europäische Bildungsprogramm für Lebenslanges Lernen“ (LLL).
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Die JEF begrüßt die aktuelle Bewegung bei der Überarbeitung der EU-Aktivitäten im Bereich Bildung und Ausbildung. Auf institutioneller Ebene arbeiten die Intergroup „Youth“ im Europäischen Parlament, die belgische Ratspräsidentschaft und die Europäische Kommission an einer vollständigen Überholung des LLL-Programms. Das Nachfolgeprogramm, „Youth on the Move – Initiative für die Mobilität von Studierenden und Auszubildenden und für die Verbesserung der Beschäftigungssituation junger Menschen“, soll ab 2014 gelten.

Die JEF ruft die Europäische Union auf, ihre Kompetenzen im Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung von Jugendlichen effektiv wahrzunehmen:

Die JEF
1. fordert die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten der Europäischen Union zur Ausweitung der Bildungsmobilitätsprogramme, insbesondere deren finanzieller Aufstockung, auf, damit einerseits mehr junge Menschen daran teilnehmen können und andererseits die Finanzierungshürde gesenkt wird;

2. ruft die Europäische Kommission zur erfolgreichen Informations- und Öffentlichkeitsarbeit für junge Menschen und Arbeitgeber_innen insbesondere im Bereich der Mobilitätsförderprogramme der allgemeinen und beruflichen Bildung innerhalb der bereits bestehenden Informationsnetzwerke auf;

3. fordert im Zuge einer noch ausstehenden effektiven Umsetzung des Bologna- und Kopenhagen-Prozesses alle gesellschaftlichen Gruppierungen auf, die schulischen, berufsbildenden und akademischen Abschlüsse, die durch das Programm des Lebenslangen Lernens in beteiligten Staaten erworben wurden, gesellschaftlich und grenzüberschreitend anzuerkennen. Wir schlagen die Einrichtung bzw. Nutzung (Verbände, Kammern, etc.) von Informationsstellen für Arbeitnehmer_innen vor.

Die JEF unterstreicht die große Bedeutung der Förderung praktischer Fähigkeiten im Bereich von Schule und Hochschule im Hinblick auf den späteren Zugang zum Arbeitsmarkt und ruft daher dazu auf, jungen Menschen Alternativen an praxisbezogenen Elementen sowie Beratung zu bieten:

Die JEF

4. fordert die Anerkennung von Fähigkeiten, die junge Menschen im Bereich der nonformalen Bildung erwerben. Ein einheitliches, benutzerfreundliches, bekanntes und anerkanntes Zertifizierungssystem soll die Vielzahl der verschiedenen, teils unbekannten Zertifizierungssysteme ersetzen und dabei auslaufende Studiengänge berücksichtigen. Wir empfehlen ein europaweit einheitliches Instrument, welches auf dem Youthpass aufbaut. Dieses soll die Anerkennung non-formaler Bildung und des Instruments verbessern und Trägern non-formaler Bildung die Möglichkeit geben, erworbene Kompetenzen zu bewerten und zu bescheinigen;

5. unterstützt den Entwurf einer Entschließung des Europäischen Parlaments über die Förderung des Zugangs Jugendlicher zum Arbeitsmarkt, die Stärkung des Status von Auszubildenden, Praktikanten und Lehrlingen (2009/2221 (INI)) insbesondere die Forderung des Europäischen Parlaments nach einer „Europäischen Charta für die Qualität von Praktika“.

Als Träger der politischen Bildung und als Organisation junger Menschen, setzt die JEF sich folgende Ziele:

  • Die JEF ruft ihren Bundesvorstand auf, sich im Rahmen des Europäischen Jahrs der Freiwilligentätigkeit 2011 gemeinsam mit anderen Jugendorganisationen für die Durchsetzung eines einheitlichen Zertifizierungssystems für Kompetenzen aus dem Bereich der non-formalen Bildung einzusetzen.
  • Der BA und die AG Soziales Europa werden sich auf Grundlage dieses Antrags inhaltlich in die Debatte um die Youth on the move-Initiative einbringen und ihre Forderungen vertreten.
  • Die JEF verpflichtet sich ihren Praktikant_innen und EVS weiterhin eine gute Betreuung und angemessene Vergütung zu bieten sowie sie effektiv zu qualifizieren.
  • Die JEF spricht sich für die Abschaffung von Visaschranken für junge Europäer_innen aus. Die JEF wird sich in den nächsten zwei Jahren kritisch und intensiv mit dem Programm „Youth on the Move“ und der „Europäischen Charta für die Qualität von Praktika“ auseinandersetzen.
  • Die JEF setzt sich dafür ein, dass alle europäischen und nationalen Institutionen eine angemessene Vergütung und qualitativ hochwertige Praktika anbieten.
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