Die Bundesverbandsfahrt nach Moldau, die vom 12. bis 17. September 2023 stattfand und an der insgesamt 16 JEFer:innen teilnahmen, war geprägt von vielen bereichernden Gesprächen und Begegnungen: unter anderem mit dem EU-Botschafter Jānis Mažeiks, der deutschen Botschafterin Margret Uebber, moldauischen Parlamentsabgeordneten, der Konrad-Adenauer-Stiftung, Friedrich-Ebert-Stiftung und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Besonders interessant für uns war der Austausch mit engagierten jungen Menschen, darunter Mitglieder des moldauischen Jugendrings und „Young European Ambassadors”, die sich für die Annäherung der Republik Moldau an die EU einsetzen.
Während unseres Besuchs im Parlament der Republik Moldau hatten wir die Möglichkeit, mit moldauischen Abgeordneten zu diskutieren und auch untereinander ins Gespräch zu kommen. Anschließend haben wir mit den Young European Ambassadors in einem traditionellen Restaurant zu Abend gegessen und konnten nicht nur moldauische Spezialitäten genießen, sondern uns auch untereinander in einem lockeren Rahmen austauschen. Die folgenden Barabende mit den jungen Moldauer:innen und unsere Wanderung zu einem orthodoxen Kloster, bei der wir auch das Landesinnere Moldaus kennenlernten, sorgten ebenso für eine positive Gruppenatmosphäre.
All unsere Gespräche offenbarten eine spürbare Aufbruchsstimmung unter der jungen Bevölkerung Moldaus in Richtung EU-Beitritt. Trotzdem bleibt Moldau das ärmste Land Europas und Korruption grassiert weiterhin auf allen Ebenen. Die hohe Auswanderung von jungen Menschen, die im Ausland auf bessere Zukunftsperspektiven hoffen, stellt das Land vor große Herausforderungen. Insbesondere der fruchtbare und ehrliche Austausch mit dem moldauischen Jugendring und den „Young European Ambassadors“ half uns, die Lage der Jugend besser zu verstehen. Die jungen Menschen in Moldau sind trotz ihrer proeuropäischen Haltung sehr polarisiert und fühlen sich von ihrem eigenen Land entfremdet. Viele befinden sich außerdem in einer dauerhaften wirtschaftlichen Abhängigkeit von ihren Eltern und übernehmen deren oft festgefahrene Denkweisen. Es fehlt an kritischem Geschichtsunterricht, Holocaust-Bildung und an einem Bewusstsein für Umwelt- und Klimafragen, was von den jungen Menschen selbst kritisiert wird.
Trotz der vielfältigen zukünftigen Herausforderungen, die vor der Republik Moldau stehen, ist der Wille, die wirtschaftliche Lage des Landes zu verbessern, die Korruption zu bekämpfen und den Weg für einen EU-Beitritt im Jahr 2030 zu ebnen, ungebrochen. Die große Reflexionsfähigkeit, proeuropäische Begeisterung und der Gestaltungswille der jungen Moldauer:innen beeindrucken uns sehr und machen große Hoffnung, dass die junge Generation den anvisierten Wandel in die Tat umsetzen kann. Zunächst werden der Ausgang der Präsidentschaftswahlen 2024 und der der Parlamentswahlen 2025 entscheidenden Einfluss haben, ob die Republik Moldau ihrem deklarierten Ziel eines EU-Beitritts im Jahre 2030 näherkommen und langfristig den Weg in eine europäische Zukunft beschreiten kann.
Wir unterstützen die Republik Moldau auf ihrem Weg in die EU und begrüßen die moldauischen Bestrebungen, Korruption zu bekämpfen und das Land zu demokratisieren. Als JEF wollen wir auch in Zukunft mit den jungen Moldauer:innen in Kontakt bleiben und haben es uns zum Ziel gesetzt, in Deutschland und Europa verstärkt auf ihre Situation aufmerksam zu machen . Darüber hinaus ist bereits ein Rückbesuch in Planung, mit dem wir unsere Verbindung stärken wollen.
Gefördert wurde die Reise durch den Kinder- und Jugendplan des BMFSFJ sowie durch die Stiftung West-Östliche Begegnungen. Wir bedanken uns sehr herzlich für die Unterstützung, ohne die diese bereichernde Reise nicht realisierbar gewesen wäre.