Bundeskongress, 06.10.24

GEMEINSCHAFT STÄRKEN – HASS BEKÄMPFEN: FÜR EINE AKTIVE AUSEINANDERSETZUNG UNSERES VERBANDES MIT DEM THEMA JÜDISCHES LEBEN UND ANTISEMITISMUS

Beschluss im Wortlaut:

Die Europawahl am 9. Juni 2024 hat auf eindringliche Weise gezeigt, wie stark sich unsere Gesellschaft spaltet und polarisiert. Diese Polarisierung betrifft nicht nur Deutschland, sondern ist auch in anderen europäischen Ländern deutlich spürbar. Extremistische Positionen gewinnen zunehmend an Boden und die daraus resultierenden destruktiven Haltungen führen immer öfter zu handfesten Taten. Polarisierung und Hetze treiben Menschen dazu, politisch motivierte Gewalt auszuüben. Angriffe auf Politiker:innen, Ehrenamtliche und Menschen unterschiedlichen Glaubens nehmen zu. Besonders im Rahmen des Europawahlkampfes haben wir in Deutschland eine Welle der Aggression und Gewalt erlebt, die uns zutiefst erschüttert.

Vor allem aber besorgniserregend ist die Zunahme antisemitischer Angriffe. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel verzeichnete Statista allein im Zeitraum vom 07. Oktober 2023 bis zum 09. November 2023 in Deutschland 994 Angriffe auf Menschen jüdischen Glaubens. 

Diese besorgniserregende Zunahme an Gewalt, Feindseligkeit und Menschenverachtung bedroht nicht nur das friedliche Zusammenleben in unserer Gesellschaft, sondern auch unsere Vision eines lebenswerten Europas. Als JEF Deutschland stehen wir für ein freies, vielfältiges und tolerantes Europa, in dem kein Mensch aufgrund seiner Religion, Herkunft, sexuellen Orientierung, Geschlechtsidentität oder politischen Überzeugungen diskriminiert werden darf.  Angesichts der aktuellen Entwicklungen sehen wir es als dringend notwendig an, unsere Haltung zu schärfen und ein klares Signal an unseren Verband nach innen, aber auch hinsichtlich unserer Außenwirkung zu senden.

Für uns ist Europa mehr als nur eine Wirtschaftsunion! Die regelmäßigen Reisen unserer Landesverbände in Europa zeigen uns, wie wichtig das Miteinander der verschiedenen Kulturen und Nationen ist. Wir haben die Vorzüge der europäischen Zusammenarbeit kennengelernt und wissen, welche Stärke die Europäische Union durch ihre gemeinsamen Errungenschaften erreicht hat. Doch diese Stärke gerät durch Rassismus, Diskriminierung und Antisemitismus zunehmend in Gefahr.

Aus diesen Gründen fordert die JEF Deutschland ihren Bundesverband auf:

  1. Jüdischen Lebens und Antisemitismus

Unser Verband soll sich intensiv mit dem jüdischen Leben in Deutschland und Europa sowie mit dem Thema Antisemitismus auseinandersetzen. Dies kann beispielsweise im Rahmen eines Aktionsmonats im kommenden Vorstandsjahr geschehen.

2. interkultureller Austausch mit Religionsgemeinschaften

Der Bundesverband soll Gespräche mit wichtigen Organen der Religionen führen, um gemeinsam wichtige Punkte zu erfassen, die ein friedliches, vielfältiges Zusammenleben der Religionen auf unserem Kontinent ermöglichen und Vorurteile abbauen.

3. Teilnahme an den Wochen gegen Rassismus 

Der Bundesverband und seine Landesverbände sollen sich nach ihren Möglichkeiten aktiv an den Wochen gegen Rassismus beteiligen, um ein klares Zeichen gegen Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit zu setzen.

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